Angelika nicht mehr bei Myspace

Wer seit dem 02.07.2009 auf die Adresse myspace.com/angelikaexpress geht, wird dort keine relevanten Inhalte mehr zum Thema Angelika Express vorfinden, sondern nur noch den Verweis auf die Angelika Homepage. Warum dieser Schritt? Dafür gibt es eine ganze Palette von Gründen.

Myspace war bis vor Kurzem DAS Medium, um Musik zu streuen und zu finden. Immer noch ist es offensichtlich obligatorisch dort eine Präsenz zu haben. Teilweise hat man fast den Eindruck einer von Myspace dominierten Monokultur.

Viele Bands gestalten mittlerweile keine eigene Webseite, oder nur eine provisorische, sondern nutzen hauptsächlich die recht engen, genormten Strukturen von Myspace um sich zu präsentieren. Dabei unterwerfen sie sich nicht nur den Vorgaben einer linkisch zusammengeschusterten Oberfläche. Sie liefern auch arglos mit ihrer Musik, ihren Videos, Texten, Fotos und den Spuren ihrer Kommunikation frei Haus jenen Content, den das vom fiesen Rupert Murdoch 2005 für 580 Mios gekaufte soziale Netzwerk essentiell braucht, um massiv schlechte, aufdringliche Werbeformen drumrum klatschen zu können.

So lief mir denn auch die Galle über, als sich neulich im Admin Bereich erstmals eine dieser abartigen Pop-over Flashbanner über alles legte. Wer mir solche Werbeformen aufzwingen will, kann mir genausogut auf den Monitor kotzen, es kommt aufs gleiche raus. Lange liebäugelte ich schon mit dem Gedanken, wie es denn wäre sich aus diesem verrottenden Moloch zurückzuziehen, ab dann war es eigentlich beschlossene Sache.

Endgültig das Fass zum Überlaufen brachte ein Abbild von Sido, der in einem nervigen Flashbanner über der Angelika-Myspace-Seite rumzuckte, um irgendeinen Scheissdreck zu verkaufen. Ich will aber einfach nicht Sido auf einer Seite derart rumzucken sehen, die für die Präsentation von Angelika Express gedacht ist.

Dann stellt sich noch ganz banal die Frage nach dem Aufwand, den es zu betreiben gilt. Eine Myspace Seite muss schliesslich gefüttert und gepflegt werden, was mir dank der nervig konzipierten Oberfläche zunehmend als eher unangenehme Aufgabe erschien. Zumal unsere eigene Webseite, sowie unsere Seiten bei Twitter, Facebook und YouTube wesentlich effizienter funktionieren und sich allesamt besser „anfühlen“. Vor allem bei Facebook läuft die Kommunikation schön geschmeidig. Dort gibt es zwar auch (mitunter bescheuerte) Werbung, allerdings wesentlich dezenter eingesetzt.

Alles in allem scheint vieles darauf hinzudeuten, das in naher Zukunft Myspace als relevante Plattform sowieso ausgedient haben wird. Die Mitglieder- und Besucherzahlen schrumpfen, irgendwo habe ich gelesen, dass sogar ein Großteil der Belegschaft gefeuert wurde. Warum sich also als Band weiterhin mit viel Liebesmüh von einer bei näherer Betrachtung wenig sympathischen Plattform abhängig machen, die vielleicht bald schon kollabiert?

Wer uns bis dato hauptsächlich per Myspace verfolgt hat, dem empfehle ich folgende Alternativen:


Unsere Homepage
Das Angelika Express „Zentralorgan“. Kann man direkt besuchen und natürlich auch zu jedem Artikel einen Kommentar abgeben. Es gibt zudem die Möglichkeit alle Updates der Seite als Newsfeed zu abbonieren: entweder indem man hier seine Emailadresse eingibt, dann bekommt man die neuen Artikel zugemailt. Oder man nutzt einen Newsreader (z.B. den Google Reader) und kann dann hier den Feed abbonieren.


Facebook
Es gibt sowohl eine Angelika Express Facebook Seite als auch eine persönliche Seite von mir. Beide werden nahezu täglich frequentiert und mit Smalltalk sowie kleineren und größeren Infos upgedated. Ein durchaus angenehmer Hangout, wie ich finde.


Twitter
Angelikas bevorzugter Ort um regelmäßig unregelmäßig mal schnell Informationsflummis zu verschießen: twitter.com/angelikaexpress Für kommunikatives Hin- und Her aber nicht so mein Ding, das geht bei Facebook besser. Sehr schön: keinerlei Werbung.


YouTube
Unser YouTube Kanal erfreut sich stetig wachsender Beliebtheit, denn es gibt schon allerhand zu sehen. Hier wird in den nächsten Monaten sicher noch einiges passieren.


Email
Ihr habt auch die Möglichkeit, eure unmoralischen Angebote, Beschwerden etc. entweder direkt per email zu schicken ( an info(ät)angelika-express(punkt)de ) oder das Kontaktformular auf unserer Homepage zu nutzen.


Auge in Auge
Die mit Abstand beste Möglichkeit mit uns in Kontakt zu treten, ist jedoch immer noch der Besuch unserer Konzerte. Gerne stehen wir auch nach getaner Arbeit für einen Plausch am Tresen oder am Merchandisestand zur Verfügung 🙂


Tja, wie ihr seht gibt es vielerlei Möglichkeiten, mit uns auf Tuchfühlung zu gehen, auch ohne Myspace. Der Laden ist uns einfach nicht seriös genug, und wir sind seriöse Hallodries.

Trotzdem noch mal vielen Dank an alle, die uns bislang hauptsächlich bei Myspace verfolgt haben. Wir hoffen sehr, dass wir auch weiterhin mit euch in Kontakt bleiben können. Reichhaltige Alternativen gibt es ja.

Cheers,

Robert.


Brauchen Musiker Geld?

Dies ist die pikante Fragestellung bei der Abschlussdikussion der „Cologne Commons Konferenz für freie Musikkultur“, welche am Samstag Abend, 13.06. im Kunstwerk Köln-Deutz stattfinden wird. Tante Angelika gehört neben Ekki Maas (Erdmöbel) und Labelbesitzer Sim Sullen (12rec) zu den geladenen Podiumsgästen. Unausweichlicher Weise wird wohl auch das beliebte Thema „Angelika Aktie“ auf’s Trapez kommen.

Insgesamt stehen wir Musikschaffende ja häufig vor dem Problem, zwar als Freibier-Lieferanten höchst willkommen zu sein, wenn es dann aber um Zahlemann und Söhne geht, gern auch mal das Stiefelchen zu schmecken. Insofern birgt der schöne Slogan von der „freien Musikkultur“ durchaus den Nebenaspekt musikalisch-masochistischer Selbstausbeutung.

Die Konferenz wird von Aktivisten aus dem Creative Commons Umfeld organisiert, einer Bewegung welche sich um eine Neugestaltung des Copyrights in Zeiten von Kopieralarm und wuchernder Vernetzung kümmern will. Dem stehen jedoch die verknöcherten Institutionen traditioneller Urheberrechtsverwaltung im Weg, in Deutschland z.B. die extrem muffige GEMA, deren Mitgliedschaft allerdings für professionelle Musikautoren immer noch nahezu unausweichlich ist – weil es sonst eben keine Kohle gibt.

Neulich wurden wir übrigens vom Chaos Computer Klub zu einer ähnlichen Diskussion eingeladen, bei der es schwerpunktmäßig um die sogenannte Kulturflatrate als alternatives Vergütungsmodell ging. Erstmal eine schicke Idee, welche sich jedoch im Verlauf jener Diskussion als immer kniffliger, undurchführbarer und in letzter Konsequenz nachgerade gefährlich entpuppte.

Insgesamt haben wir es hier also mit einem schwer kalkulierbaren Themenkomplex zu tun, der im Moment bei vielen Betroffenen den Blutdruck nach oben treibt, denn die ökonomische Situation ist nun mal ein erklecklicher Taktgeber für Musik und Musiker.